Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Ein Erfahrungsbericht aus dem ersten Ausbildungsjahr

Hannah Benz

Hallo! Ich bin Hannah Benz. Im August 2016 habe ich meine 3-jährige Ausbildung in der Bibliothek der Stadt Essen begonnen. Zurzeit arbeite ich in der Zentralbibliothek an der Hollestraße, jedoch lerne ich während der Ausbildung auch einige der Stadtteilbibliotheken kennen und habe die Möglichkeit ein Praktikum im Archiv und anderen Informationseinrichtungen zu machen.

Die Berufe der Fachangestellten in der Bibliothek und im Archiv haben einige Gemeinsamkeiten und die schulische Grundausbildung ist in den ersten anderthalb Jahren die Selbe.

Während der Ausbildung gehe ich montags den ganzen Tag zur Berufsschule und donnerstags am Vormittag, danach wechsele ich in den Betrieb. Dienstags, mittwochs und freitags arbeite ich nur in der Bibliothek.
Den Beruf Fachangestellte für Medien-und Informationsdienste gibt es in den Fachrichtungen Bibliothek, Archiv, Bildagenturen, Information und Dokumentation sowie Medizinische Dokumentation. In allen Fachrichtungen lernt man den Umgang mit Informationen, es dreht sich Alles um das Sammeln, Erschließen und Vermitteln von Informationen.

Im Fachbereich Bibliothek vermittelt man die Informationen durch Medien:

  • welches Buch entspricht den Wünschen des Lesers am meisten,
  • wie kann dem Schüler bei seiner Facharbeit geholfen werden,
  • welche Filme von Hitchcock kann der Krimiliebhaber zurzeit ausleihen?

Ich habe mich für den Fachbereich Bibliothek entschieden, weil der Ort „Bibliothek“ für mich schon als kleines Kind eine Art zweites Zuhause war, und ich dort unbedingt arbeiten möchte. Außerdem bereitet mir der Kontakt mit den Kunden Freude, es ist schön für mich, wenn ich Leuten weiterhelfen kann.

Wer als FAMI (so wird die /der Fachangestellte für Medien-und Informationsdienste abgekürzt) arbeiten möchte, sollte auch unbedingt eine gewisse Ordnungsliebe mitbringen.
In der Bibliothek gibt es zwei Hauptberufe: den Bibliothekar und den FAMI.
Bibliothekare haben studiert und FAMIS die dreijährige Ausbildung absolviert.

Meine Ausbildung begann in der Stadtteilbibliothek Borbeck, dort bekam ich in den ersten drei Monaten meiner Ausbildung einen sanften Einstieg in das Berufsleben.
In der Zweigstelle werden zunächst die grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten die ein FAMI im Beruf braucht und erste Erfahrungen im Umgang mit Kunden, sowie dem Bibliothekssystem vermittelt. Nachdem man sich dann eingelebt hat, wechselt man in eine andere Stadtteilbibliothek. In meinem Fall nach Huttrop. Auch wenn beide Stellen in Essen liegen, unterscheiden sie sich und man lernt andere Leser und andere Kollegen kennen und erlernt neue Fähigkeiten. Die größten Unterschiede liegen in der Aufstellung und Sortierung der Medien, auch die Art und Weise wie die Medien beschriftet werden unterscheiden sich.
Je länger man in den Zweigstellen arbeitet, desto selbstständiger darf man bestimmte Aufgaben übernehmen. Diese sind über den ganzen Tag in einem meist gleichen Ablauf verteilt.

Nach der Zeit in den Zweigstellen begann ich mit Beginn des neuen Jahres in der Zentralbibliothek zu arbeiten. Die Arbeit dort ist wieder sehr anders, da nicht jeder alles macht, wie in den Zweigstellen (auch dort gibt es natürlich einige Aufgabenverteilungen, aber nicht so viele und klar geregelte wie in der Zentrale). Es gibt verschiedene Teams, die für verschiedene Fachbereiche verantwortlich sind. Während der Ausbildung durchläuft man sämtliche Teams und lernt dort die verschiedenen Aufgaben, die verschiedenen Fachbereiche, Spezialisierungen und weitere Kollegen näher kennen.

Neben der alltäglichen Arbeit in der Bibliothek gibt es auch immer wieder Veranstaltungen, bei denen man sich einbringen kann. Regelmäßige Veranstaltungen sind zum Beispiel die Nacht der Bibliotheken, der Sommer-Lese-Club, der Junior Lese-Club oder auch Schulführungen. Bei großen Veranstaltungen muss man gut planen und im Team zusammen arbeiten, damit es zu einem Erfolg wird.

Ganz am Anfang, noch bevor ich mich beworben habe, fand ich es schwierig mir unter dem Beruf des FAMIs etwas vorzustellen, denn man kennt in der Bibliothek ja nur die Bereiche, in die man als Leser kommt und hat von den Arbeiten dahinter keine Ahnung. Ein zweiwöchiges freiwilliges Praktikum während der Ferien hat mir dabei weiter geholfen. Insgesamt ist die Arbeit der FAMI abwechslungsreich und macht mir viel Spaß.

Tagesablauf

Der Tagesablauf in der Zweigstelle sieht in etwa so aus:
Morgens wenn man ankommt, werden zunächst die verschiedenen Computer und Geräte hochgefahren und angemeldet. Danach werden die am Vortag zurückgegebenen Medien eingestellt. Wenn man schnell fertig ist, kann man noch vor der Öffnungszeit mit Innenarbeiten beginnen. Innenarbeiten bedeutet Bücher zu foliieren, CDs und DVDs einzuarbeiten, Etiketten zu kleben und die Medien zu sichern. Ist die Bibliothek nach intensiver Nutzung am Vortag etwas unordentlich, beginnt man den Tag mit Aufräumen. Auch verwaltungstechnische Tätigkeiten werden am Morgen erledigt. Wenn die Bibliothek öffnet, verbringt man in den Zweigstellen die meiste Zeit an der Service- und Verbuchungstheke. Dort hat man viel Kundenkontakt: vom Kindergartenkind bis zur Seniorin, und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich.

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45121 Essen (Nordrhein-Westfalen, Deutschland)

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